„Was bringt die Zukunft?“ – Legal Tech Hub Vienna
Michael Meixner, Geschäftsführer der XPERT Business Solutions GmbH und Partner des Legal Tech Hub Vienna, spricht im Interview mit dem Legal Tech Hub Vienna über Veränderungen, Herausforderungen und die Zukunft.
Welche Strategie verfolgen Sie als etablierter BIG Player in Hinblick auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Start-Ups?
Bei unseren Entscheidungen richten wir das Hauptaugenmerk stets auf die Zufriedenheit unserer KundInnen. Sofern ihnen Start-Up Produkte/Services einen Vorteil bieten und eine Anbindung/Integration an unsere Lösungen einen zusätzlichen Mehrwert ergeben, vereinbaren wir gerne eine Kooperation. Das ist einen klassische Win-Win Situation. Die StartUps erhalten über unsere 5.000 XPERT und medix KundInnen im juristischen Sektor sowohl in Österreich als auch in 20 weiteren Ländern Zugang zum besagten Markt. Im Gegenzug können wir dadurch die Erwartung unserer KundInnen erfüllen und im besten Fall sogar übertreffen. Aktuell unterstützen wir bereits Start-Ups – wie beispielsweise im Rahmen des Legal Tech Hub Vienna – mit Beratungsgesprächen und Tipps, die auf unserer jahrelangen Expertise basieren. Aus unserer Sicht ist ein kooperativer Ansatz, der das Spektrum von kundInnenseitigen Anforderungen möglichst großflächig abdeckt, die beste Strategie für die Zukunft – sowohl für unsere KundInnen als auch für uns als Softwarehersteller.
Was bringt die Zukunft?
„Legal Tech“ ist für die meisten JuristInnen mittlerweile zu einem sehr bekannten Begriff geworden. Da dies bis vor einigen Jahren noch nicht der Fall noch nicht der Fall war, begrüßen wir diese Entwicklung sehr. Unserem Eindruck nach sind in kurzer Zeit viele neue Produkte auf dem Markt erschienen, wobei die KundInnen nicht ausreichend Zeit hatten, sich mit dem schnell wachsenden Angebot auch auseinanderzusetzen. Wir sehen uns als Softwarehersteller daher unseren KundInnen gegenüber in der Pflicht, bei der Auswahl weiterer unterstützender Produkte beratend zur Seite zu stehen und haben bei entsprechenden Anfragen bereits den Kontakt zwischen unseren KundInnen und Start-Ups hergestellt sowie Integrationen und Schnittstellen zu einigen dieser Produkte ermöglicht. Zusätzlich unterstützen wir unsere KundInnen bei Themen wie der Investitionsprämie und Digitalisierung.
Welche Systeme benötigen AnwältInnen in der Zukunft?
Die Situation rund um COVID-19 hat uns alle dazu gezwungen das Thema Arbeitserbringung zu überdenken. Wie soll, kann & muss diese in Zukunft aussehen? Viele Themen, die in der Theorie besprochen wurden, aber nicht als essentiell eingestuft wurden, sind es von heute auf morgen schlagartig geworden. Datenräume für MandantInnen, sicherer dezentraler Datenzugriff, Konferenzsysteme und Videotelefonie sind nur einige Beispiele. Im Prinzip lautet die Frage, welches technische Hilfsmittel kann bzw. welche Kombination von technischen Hilfsmitteln können mich am besten unterstützen, möglichst effizient und somit auch effektiv alle notwendigen Tätigkeiten eventuell sogar dezentral – somit räumlich und zeitlich unabhängig – zu erbringen und dabei preislich wettbewerbsfähig zu bleiben?
Was sind die Herausforderung in dieser spannenden Zeit?
Viele Unternehmen ermöglichen ihren Mitarbeitern bedingt durch COVID-19 eine dezentrale Arbeitsform, die bis vor wenigen Monaten für die meisten noch nicht vorstellbar war. Damit einhergehend muss neben den technischen Notwendigkeiten, wie einer entsprechenden Infrastruktur, auch die Unternehmenskultur an die neue Art des Arbeitens angepasst werden. Die Herausforderungen sind daher entsprechend vielfältig. Unser erklärtes Ziel ist es, mit unseren Lösungen dabei so zu unterstützen, dass sie ohne Qualitätseinbußen räumlich und zeitlich unabhängig arbeiten können.
Verändert Corona den Gebrauch von jurXPERT – welche Challenge sehen Sie?
Wir verzeichnen eine erhöhte Anfrage jurXPERT außerhalb der Kanzlei / des Büros optimal nutzen zu können. Damit einher geht auch ein Anstieg der User, die sich unsere jurXPERT Mobilapplikationen für iOS und Android (Handy u. Tablet) als auch unsere Weblösung für das mobile Arbeiten wünschen. Da sich der Fokus unserer KundInnen verändert, verlagern dementsprechend auch wir unsere Schwerpunkte, um die Bedürfnisse unserer KundInnen bestmöglich bedienen zu können. Generell wird mehr Wert auf die dezentrale Arbeitsverrichtung gelegt. Die Herausforderungen sind zumeist technischer Natur, da man für externe Zugriffe auf die eigenen Server gewisse Voraussetzungen erfüllen muss ohne die eigene Sicherheit zu gefährden.
Warum LTHV – was stellen Sie den Start-Ups zur Verfügung?
Wir stehen Start-Ups gerne mit unserem Wissen zum österreichischen Markt zur Verfügung und vereinbaren auch Kooperationen, sofern deren Lösungen in Kombination mit jurXPERT einen Mehrwert für unsere KundInnen bieten. Wir wollen die Start-Up-Szene fördern und zugleich unseren KundInnen helfen, den Überblick über die große Auswahl und Vielfalt an neuen Lösungen zu behalten. Wir sehen die Zusammenarbeit mit StartUps als Bereicherung für alle Beteiligten an.
Download als PDF: Interview XPERT